Mainz, Deutschland – 20. Februar 2025 – Das Jahr 2024 war ein Jahr der klimatischen Negativrekorde. Die globale Durchschnittstemperatur erreichte 15,1 °C und überschritt damit erstmals dauerhaft die 1,5-Grad-Marke des Pariser Klimaabkommens. Ozeane und Landflächen heizten sich weiter auf, Extremwetterereignisse wurden intensiver und forderten weltweit tausende Menschenleben. Doch während Wissenschaftler und Hilfsorganisationen Alarm schlagen, ignorieren deutsche Politiker der CDU/CSU und FDP diese bedrohlichen Entwicklungen weitgehend oder stellen fossile Interessen weiterhin über konsequenten Klimaschutz.
Die Klimakrise hat sich 2024 in einer Vielzahl verheerender Naturkatastrophen gezeigt. Neben dramatischen Überschwemmungen haben auch extreme Hitze, Waldbrände und Sturmereignisse weltweit für große Schäden und zahlreiche Todesopfer gesorgt.
- Waldbrände in Kanada und Südamerika
Die Brände erreichten Rekordausmaße und vernichteten Millionen Hektar Wald. Besonders betroffen waren die Provinzen British Columbia und Alberta in Kanada, wo allein 142.000 Hektar verbrannten. Eine Fläche größer als Berlin und Hamburg zusammen und die mehr als die Hälfte der gesamten Fläche des Saarlands umfasst. Auch in Brasilien und Argentinien kam es zu massiven Feuerkatastrophen, die nicht nur die Luftqualität verschlechterten, sondern auch zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bedrohten. - Brände in den Hollywood Hills
Im Januar 2025 zerstörten die Brände in den Hollywood Hills zahlreiche Gebäude, führten zur Evakuierung von 130.000 Menschen und verursachten erhebliche Schäden. Das “Sunset Fire”, das im Runyon Canyon ausbrach, breitete sich bis zum berühmten Hollywood Boulevard aus. Fünf Menschen kamen dabei ums Leben.
Die zunehmende Bedrohung durch Waldbrände werden durch anhaltende Dürreperioden und steigende Temperaturen zunehmen. - Rekordhitze weltweit
Die globale Durchschnittstemperatur lag um 1,6 °Cüber dem vorindustriellen Niveau. Hitzewellen forderten tausende Todesopfer. In Indien wurden im Juli 2024 Temperaturen von bis zu 49,2 °C gemessen, was zu mehreren hundert Hitzetoten führte. Ab einer Kerntemperatur von ca. 40 °C verliert der Körper seine Kühlmechanismen und es kommt zu Hitzschlag, Organversagen und Kreislaufkollaps. In Europa wurden auf dem Balkan 46 °C und in der Türkei, Griechenland und Italien 40 °C gemessen und es verstarben allein im Sommer 2024 über 400 Menschen an den Folgen dieser extremer Hitze. - Taifun ‘Yagi’ in China und Südostasien
Der verheerende Sturm brachte massive Überschwemmungen und Zerstörung in China, Vietnam und den Philippinen. Über 850 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden obdachlos. - Erdrutsche und Starkregen
In Papua-Neuguinea wurden im Mai über 670 Menschen durch Erdrutsche nach Starkregen begraben. Auch in Indien führten heftige Unwetter zu großflächigen Verwüstungen, bei denen 369 Menschen ihr Leben verloren. - Juni 2024: Überschwemmungen in Bayern, Deutschland
Heftige Gewitter verursachten in Bayern massive Überschwemmungen. Besonders betroffen war der Landkreis Eichstätt, wo über 100 Liter Regen pro Quadratmeter fielen und zahlreiche Gebäude überflutet wurden. - September 2024: Hochwasser in Österreich, Tschechien und Polen
Eine sogenannte Vb-Wetterlage führte ab dem 12. September zu intensiven Regenfällen. In Polen starb eine Person, in Tschechien wurden vier Menschen vermisst, und in Österreich kam ein Feuerwehrmann ums Leben. Besonders betroffen war der Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge, wo die Hochwasser-Alarmstufe 3 erreicht wurde. - September 2024: Hochwasser in Frankfurt (Oder), Deutschland
Aufgrund starker Regenfälle stieg der Pegel der Oder auf alarmierende 5,90 Meter, was zur Ausrufung der Hochwasser-Alarmstufe 4 führte. Anwohner kämpften mit Pumpen gegen das eindringende Wasser, und es wurden Notstandsmaßnahmen ergriffen. - Oktober 2024: Überschwemmungen in Spanien (Region Valencia, Andalusien, Murcia)Ende Oktober führten massive Niederschläge in Spanien zu katastrophalen Überschwemmungen, bei denen 230 Menschen ums Leben kamen. Zudem wurden über 60.000 Wohnungen zerstört. Fünf Menschen werden noch immer vermisst, ihre Familien kommen nicht zur Ruhe.
Die Rekordtemperatur der Ozeane von 20,87 °C liegt damit 0,51 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 lagen. Dies führt zu einer verstärkten Verdunstung des Meerwassers. Warme Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen als kalte, was zu einem um 5 % höheren Wasserdampfgehalt der Atmosphäre führt. Diese zusätzliche Feuchtigkeit und die darin gespeicherte Energie verstärken sowohl extreme Niederschlagsereignisse als auch die Entwicklung schwerer Stürme.
Angesichts dieser erschreckenden Entwicklungen sollte man erwarten, dass verantwortungsbewusste Politiker konsequente Maßnahmen gegen die Klimakrise ergreifen. Doch die Realität sieht anders aus. Statt entschlossenen Klimaschutzmaßnahmen setzt insbesondere die CDU/CSU auf eine Verzögerungstaktik, die von der FDP tatkräftig unterstützt wird.
- CDU/CSUhält am Ziel der Klimaneutralität bis 2045 fest, setzt aber auf Maßnahmen, die keinen echten Fortschritt bringen. Friedrich Merz (CDU) stellt den Kohleausstieg in Frage und argumentiert, dass Wirtschaftswachstum Vorrang haben müsse. Gleichzeitig wird ein Wiedereinstieg in die Atomkraft geprüft – eine Technologie, die langfristig keine nachhaltige Lösung bietet. Markus Söder (CSU) hat das bayerische Klimaziel 2040 stillschweigend gemeinsam mit den Freien Wählern begraben.
- FDPverzögert ehrgeizigen Klimaschutz systematisch. Der klimapolitische Sprecher der FDP, Olaf in der Beek, bezeichnete das deutsche Klimaziel 2045 als “Einfall einer alten Kanzlerin” ohne wissenschaftliche Grundlage. Der Emissionshandel wird als Allheilmittel angepriesen, während konkrete Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes ausgebremst werden.
- Und die AFD betreibt offenen Klimawandel-Leugnismus und fordert den Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen. Steffen Kotré behauptete im Bundestag, Daten zum Klimawandel würden “frisiert” und die Regierung verbreite “Hysterie”. Die Partei spricht von “Windrädern der Schande” und fordert eine Rückkehr zu Kohlekraft und russischem Gas.
Diese Positionen zeigen, dass die rechtsextreme, konservative und liberale Parteienlandschaft die Klimakrise entweder ignorieren oder aktiv verschleppen. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden geleugnet oder als unwichtig abgetan.
Die Opfer der Klimakatastrophen bleiben ungehört, während fossile Interessen weiterhin geschützt werden.
Klimaschutz ist Menschenschutz – und braucht politischen Wandel
Die Klimakrise ist keine abstrakte Umweltfrage, sondern eine Bedrohung für Menschenleben, Gesellschaften und Ökonomien weltweit. Das Jahr 2024 hat dies erneut auf drastische Weise gezeigt. Deutschland kann es sich nicht leisten, weiter auf eine Politik zu setzen, die den Klimaschutz auf die lange Bank schiebt oder dem Markt allein überlässt.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist nicht mehr verhandelbar.
Was wir brauchen, ist eine politische Wende hin zu echtem Menschenschutz:
- Klimaneutralität bis spätestens 2040, mit klaren Maßnahmen zur Emissionsreduzierung.
- Staatliche Investitionen in erneuerbare Energien, anstatt den Ausbau zu blockieren.
- Ein Ende der fossilen Subventionen, die weiterhin Milliarden verschlingen.
- Klare gesetzliche Vorgaben für Unternehmen, um Klimaneutralität verpflichtend zu machen.
Es ist an der Zeit, dass Politik Verantwortung übernimmt und nicht weiter wirtschaftlichen Interessen Vorrang vor dem Schutz von Menschen gibt.
Deutschland kann und muss eine Vorreiterrolle im globalen Klimaschutz einnehmen.
Der politische Wandel ist überfällig. Nicht für unsere Umwelt, sondern für unsere Sicherheit, Gesundheit und Zukunft und das bedeutet Klimaschutz ernst nehmen.
Quellen:
https://www.zdf.de/nachrichten/wissen/klimawandel-2024-1-5-grad-extremwetter-copernicus-100.html
https://blog.campact.de/2025/01/2024-das-jahr-der-traurigen-rekorde/
https://www.wwf.de/themen-projekte/meere-kuesten/klima-und-meer
https://www.tagesschau.de/wissen/klima/klimawandel-todesfaelle-extremwetter-100.html
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw46-de-aktuelle-stunde-cop29-1029492
https://www.deutschlandfunk.de/klimawandel-leugnung-klimaschutz-verhindern-100.html
https://www.sonnenseite.com/de/politik/klimaschutz-kein-thema-fuer-den-wahlkampf/
https://www.klimareporter.de/deutschland/das-klimaziel-2045-war-der-einfall-einer-alten-kanzlerin
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