Nutzungspotenziale und wirtschaftliche Chancen
Mainz, Deutschland – 3. Februar 2025 – Moore sind faszinierende Landschaften und unverzichtbare Ressourcen für den Klimaschutz und eine nachhaltige, grüne Zukunft. Dabei muss Wirtschaftlichkeit gar nicht zu kurz kommen.
Über Jahrhunderte hinweg wurden Moore vernachlässigt und gezielt zerstört.
Hauptgrund: Entwässerung! Seit dem 18. Jahrhundert in Europa systematisch betrieben.
Man stand schließlich vor der Aufgabe, die ständig wachsende Bevölkerung zu ernähren. Moore galten als unwirtlich, wirtschaftlich unproduktiv und oftmals als „unheimliche“ Orte, die keinen direkten Nutzen boten.
Ideal also, um sie für die Landwirtschaft nutzbar zu machen.
Die Folgen dieser Entwässerung sind dramatisch.
Neben dem Verlust wertvoller Lebensräume führte die Trockenlegung dazu, dass die in den Mooren gespeicherten Kohlenstoffvorräte in Form von CO₂ freigesetzt wurden. Dies beschleunigte den Klimawandel erheblich. Dieser Zusammenhang wurde lange unterschätzt. Die Bedeutung der Moore für das globale Klima und somit für den Klimaschutz wurde lange von Entscheidungsträgern verkannt.
Erst in den letzten Jahrzehnten wurde klar, welches immense Potenzial in der Wiederherstellung und nachhaltigen Nutzung dieser Ökosysteme liegt.
Heute wissen wir, dass Moore, obwohl sie lediglich 3 % der weltweiten Landfläche ausmachen, doppelt so viel CO₂ speichern wie alle Wälder zusammen. Das macht sie zu einem der effektivsten Instrumente im Kampf gegen den Klimawandel. Zudem agieren Moore als natürliche Wasserspeicher, die sowohl bei Starkregen als auch in Trockenperioden eine stabilisierende Rolle spielen.
Innovative Ansätze zeigen, dass nachhaltige Nutzung und Umweltschutz keine Gegensätze sein müssen.
Moore sind wirtschaftlich nutzbar, ohne dabei zerstört zu werden.
Innovative Ansätze: Von veganen Daunen bis Biomasse
Heute gibt es Alternativen, Moore wirtschaftlich zu nutzen, ohne sie zu schädigen. Ein Beispiel ist die Paludikultur: Landwirtschaft auf vernässten Flächen.
Hier werden Pflanzen angebaut, die an die besonderen Bedingungen von Mooren angepasst sind. Diese Ansätze sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich erfolgversprechend und Stützpfeiler unser grünen Zukunft.
Zum Beispiel stellt man aus Rohrkolben vegane Daunen her. Eine tierleidfreie Alternative, die sich hervorragend als Füllmaterial für Jacken, Kissen oder Decken eignet. Dabei profitieren Unternehmen doppelt: Sie erhalten ein innovatives Produkt und leisten gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz. Beispiele für erfolgreiche Projekte sind unter anderem das niedersächsische Projekt RoNNi sowie das Klimo-Projekt, das Anbau- und Verwertungsverfahren für Rohrkolben, Schilf und andere Moorpflanzen entwickelt.
In einigen Regionen gibt es auch den nachhaltigen Ansatz, Schilf als wirtschaftlichen Rohstoff zu nutzen, ohne die Renaturierung zu gefährden. Schilf wird in diesen Fällen für die Herstellung von Baustoffen, wie Schilfrohrdächern, oder als Biomasse verwendet. Durch nachhaltige Bewirtschaftung von Schilf bleibt der ökologische Nutzen der Moore für den Klimaschutz erhalten und ermöglicht eine wirtschaftliche Nutzung für Landwirte.
Es gibt auch Ansätze, Torfmoos nachhaltig zu ernten, etwa durch die kultivierte und kontrollierte Züchtung in speziellen Mooskulturen oder durch die Nutzung von Torfmoos in modernen, nachhaltigen Gewächshäusern und ökologischen Projekten. In solchen Fällen könnte Torfmoos unter kontrollierten Bedingungen angebaut werden, um es als Substrat für den Gartenbau zu nutzen, ohne die natürlichen Moorgebiete zu gefährden.
Diese Ansätze können dazu beitragen, die Nutzung von Torfmoos zu einem nachhaltigeren Prozess zu machen, der die natürlichen Feuchtgebiete schont.
Die Produktion von Torfmoos in kontrollierten Umgebungen ist noch eine relativ neue Technik. Die wirtschaftliche Rentabilität solcher Unternehmungen muss noch weiter evaluiert werden.
Auch extensive Weidewirtschaft auf Moorflächen ist möglich. Robuste Tierarten wie Hochlandrinder oder Moorschnucken können diese Flächen nutzen, ohne die sensiblen Ökosysteme zu beeinträchtigen. Diese nachhaltige Weidewirtschaft in Moorgebieten bietet auch wirtschaftliche Vorteile. Landwirte profitieren von Programmen, die nachhaltig produzierte Lebensmittel und Produkte fördern, wie zum Beispiel bio-zertifizierte Moorprodukte oder nachhaltig erzeugte Fleischprodukte aus extensiver Weidewirtschaft.
Renaturierung für eine grüne Zukunft ist wichtig.
Am 9. November 2022 wurde im Kabinett unter maßgeblicher Beteiligung der Grünen die Nationale Moorschutzstrategie beschlossen, die die Wiedervernässung der Moore als eine zentrale Klimaschutzmaßnahme etabliert.
Die Nutzung und der Schutz der Moore wird daneben von zahlreichen nationalen und internationalen Programmen zum Klimaschutz gefördert.
Sie bieten finanzielle und strukturelle Hilfen, um nachhaltige Projekte umzusetzen.
Moore sind mehr als nur natürliche Lebensräume.
Sie sind wahre Multitalente und unverzichtbar für das Klima, die Biodiversität und den Wasserhaushalt, kurzum für eine nachhaltige Zukunft.
Moorflächen können wirtschaftlich sinnvoll genutzt werden, ohne ihre Funktion als Kohlenstoffspeicher zu gefährden. Die zahlreichen nationalen und EU-weiten Förderprogramme bieten wichtige finanzielle und strukturelle Unterstützung, um den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Moore sicherzustellen.
Es sind die politischen Entscheidungen, die den Rahmen schaffen, damit aus einer Vision Realität wird. Die Grünen setzen sich dafür ein, dass der Schutz unserer Moore und der Klimaschutz nicht nur als Pflicht, sondern als Chance für eine bessere Zukunft verstanden wird.
Auch hier zeigt sich, dass ihre Vision zum Ziel hat, dass Natur und Wirtschaft in Einklang gedeihen. Für uns und für kommende Generationen.
Grüne Visionen schaffen eine lebenswerte und gerechte Zukunft.
Nationale Programme
Pilotvorhaben Moorbodenschutz
Ein Programm des Bundesumweltministeriums (BMUV), das seit 2021 bis 2031Projekte zur Wiedervernässung und nachhaltigen Nutzung von Moorböden finanziert.
https://www.z-u-g.org/foerderung/pilotvorhaben-moorbodenschutz/
Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Hier werden Projekte zur Renaturierung und zum Schutz der Biodiversität in Moorgebieten unterstützt.
https://www.bmuv.de/programm/bundesprogramm-biologische-vielfalt
EU-Förderprogramme
LIFE-Programm
Dieses EU-weite Programm unterstützt grenzüberschreitende Projekte in den Bereichen Naturschutz und Klimaschutz, darunter auch den Moorschutz.
https://www.z-u-g.org/strategische-aufgaben/beratung-zum-eu-life-programm/life-programm-2021-2027/
Weitere EU-Zuschüsse
Die EU stützt die Einkommen für Landwirte, um innovative Ansätze wie die Paludikultur voranzubringen.
https://agriculture.ec.europa.eu/common-agricultural-policy/income-support_de
Weitere Quellen:
https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/klimaschutz/moorbodenschutz.html
Kontakt:
Für weitere Anfragen oder Informationen besuchen Sie bitte die offizielle Website unter https://thinkmoregreen.com/kontakt.
Linkedin: Thomas Lazar